Große Einkommensunterschiede zwischen Akademikerinnen und Akademikern

Frauen mit akademischem Abschluss verdienen weniger als ihre männlichen Kollegen, gibt die Hans-Böckler-Stiftung in einer ihrer Pressemitteilungen im März bekannt. http://www.boeckler.de/2877_39275.htm

Dies gilt für Beschäftigte aller Abschlussarten – vom Bachelor an der Fachhochschule über den Master an der Universität bis hin zur Promotion. Im Durchschnitt beträgt die Gehaltslücke („Gender Pay Gap“) 21,5 Prozent. Zu diesem Ergebnis kommt eine Online-Umfrage des Internetportals http://www.lohnspiegel.de, das vom WSI-Tarifarchiv der Hans-Böckler-Stiftung betreut wird. Rund 10.200 Beschäftigte mit akademischem Abschluss haben sich daran beteiligt.

Ihre Studie schlüsselt recht genau auf, in welchem Beruf Männer und Frauen jeweils wieviel verdienen. Soziologeninnen und Sozialwissenschaftlerinnen verdienen beispielsweise im Schnitt  3.246 Euro, das sind 565 Euro weniger als das Gehalt der Männer von 3.811 Euro.

Diese Erkenntnis widerspricht allen Behauptungen, Frauen würden nur deshalb weniger verdienen als Männer, weil sie in schlechter bezahlten Berufen arbeiten. Gerade in Männerdomänen zeigte sich der Gender-Pay-Gap entgegen allen Behauptungen, Frauen würden in den sogenannten MINT-Fächern stets bevorzugt behandelt, besonders groß. PhysikerINNEN erhalten im Schnitt 4.134 Euro, PhysiKER dagegen 5.466 Euro. Das sind 24%!

Persönlich find ich folgende Erkenntnis besonders interessant: Frauen mit Promotion erhalten auf Basis einer 40-Stunden-Woche ohne Sonderzahlungen ein Bruttomonatsgehalt von durchschnittlich 4.679 Euro. Männer mit Doktortitel verdienen im Schnitt 5.342 Euro, also 663 Euro mehr. Meine Doktorarbeit wird mir also auch nicht wirklich weiterhelfen…

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4 Antworten zu Große Einkommensunterschiede zwischen Akademikerinnen und Akademikern

  1. Verstehe ich das richtig, dass die Gehälter auf eine 40 stundenwoche umgerechnet worden sind? Da sind ja dann Kindererziehungszeiten und Halbtagsarbeit im Lohnunterschied mit eingerechnet. Sagt also wenig aus.

  2. Erbloggtes schreibt:

    Die Pointe, dass eine Geschlechtsumwandlung einer Frau wirtschaftlich mehr bringen würde als eine Promotion, ist schon stark.

    Ich vermute aber, dass die Vergleichszahlen, die zum Pay Gap führen, nicht aus der systematischen Benachteiligung von Frauen als Frauen herrühren, sondern aus ihrer Benachteiligung als Menschen, die zum Kinderkriegen und -erziehen aus dem Job aussteigen und deshalb langsamer Karriere machen.

    Berufsjahre werden oft als objektive Qualifikation verstanden, die besser bezahlt werden sollte. Davon müsste man sich verabschieden, um den Pay Gap aufzuheben.

    Davon abgesehen könnte man auch Männer ermutigen, zeitweise aus dem Beruf auszusteigen. Aber das ist oftmals unwirtschaftlich für die Familienkasse.

  3. Katharina Oerder schreibt:

    Teile der Lohnungleichheit resultiert tatsächlich aus Teilzeit, Auszeit oder Berufswahl. Ca. die Hälfte jedoch auf reiner Diskriminierung. Siehe dazu:
    http://www.boeckler.de/1143_1161.htm
    http://www.gegenblende.de/++co++54c23ebc-48c3-11e0-7a25-001ec9b03e44
    http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,652531-3,00.html

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